Wenn Du einmal ganz genau hinschaust, wirst Du erkennen, dass im Leben alles wechselwirkend miteinander verbunden ist und alles aufeinander einwirkt. Was Physiker erst vor kurzem entdeckt haben, weiß der Buddhismus bereits seit mehr als 2000 Jahren und bringt diese Allverbundenheit in einem wunderschönen Bild zum Ausdruck:
Indras Juwelennetz
Stell dir ein riesiges Netz vor, ähnlich einem Fischernetz, bei dem jeder Knoten ein Diamant ist. Stell dir das Firmament mit seinen funkelnden Sternen als dieses Netz vor. Und jetzt stelle dir vor, dass es direkt vor dir liegt und du dir einen Diamanten genau betrachtest. Was siehst du? In diesem einen Diamanten spiegelt sich das ganze Netz! Es spiegelt sich auch im nächsten Diamanten und im nächsten und so weiter – so dass das ganz Netz in jedem einzelnen Juwel enthalten ist und von ihm reflektiert wird.
Jetzt stell dir vor, dass du dir das Netz nicht mehr als Außenstehender ansiehst, sondern als ein Teil von ihm. Stell dir vor, du wärst einer der Diamanten dieses Netzes, und alle anderen Menschen auf dieser Welt wären so wie du jeweils ein funkelnder Diamant. Siehst du in die Augen deiner Gefährtin, spiegeln sich du und alle anderen darin. Sieht die dir in die Augen, widerfährt ihr das gleiche.
– alte buddhistische Weisheit
50. Das Bewusstsein erweitern
Lies Dir die obige Geschichte noch einmal in aller Ruhe durch und nimm sie als Meditationsanleitung. Vielleicht findest du auch jemanden, der sie Dir vorliest. Stell dir dieses Netz des Indra wirklich in allen Einzelheiten vor.
Fühle, wie es sich anfühlt, als ein Diamant in dem unendlich großen Juwelennetz Indra’s zu funkeln.
Stelle Dir vor, wie sich in alle anderen Diamanten in Dir spiegeln.
Variation:
Betrachte in einer klaren Nacht den Sternenhimmel und vergegenwärtige Dir dabei das Bild von Indra’s Netz. Fühle die umfassende Verbundenheit und dehne dieses Gefühl auf die gesamte Existenz aus.
51. Juwelen auf der Stirn sehen
Bei allen Menschen, die Dir begegnen, stelle Dir einen funkelnden Diamanten auf deren Stirn vor. Tue dies möglichst unauffällig, also ohne die Person dabei anzustarren. Bewahre zugleich die Vorstellung von Indra’s Netz (nämlich dass sich alles andere in diesem Diamanten spiegelt) im Bewusstsein.
Nimm dabei diese Person als das Wesen wahr, dass er oder sie tatsächlich ist, jenseits aller Vorstellungen, die Du von ihm oder ihr hast.
Versuche, das Heiligste und Wertvollste im anderen zu erkennen.
Fühle die Dankbarkeit, die durch dieses Gefühl von Verbundenheit entsteht.