Schönheit zu sehen und zu fühlen, dazu hattest Du im Laufe dieses Kurses schon einige Male die Gelegenheit, und auch in der heutigen Folge kannst Du das noch weiter vertiefen. Viel Spaß – und genieße
Blumen können dir jederzeit ein Lächeln entlocken. Sie sind zerbrechlich, flüchtig und kompromißlos. Niemand und nichts kann ihre Natur ändern. Es ist wahr, dass du sie leicht zerstören kannst, doch du wirst dadurch nichts gewinnen, denn du kannst sie nicht zwingen, sich deinem Willen zu unterwerfen.
Blumen wecken in uns das Verlangen, sie zu beschützen, sie zu schätzen und sie zu bewahren. Unsere Welt ist zu häßlich und zu gewalttätig. Es soll etwas Zartes darin geben, für das man sorgen darf. Auf diese Weise erhebt man sich über das Grobe und nähert sich dem Edlen.
Die Zartheit der Blumen erweckt Erbarmen, Mitgefühl und Verständnis. Je zarter diese Schönheit, desto besser. Das Leben an sich ist fließend. Wir sollten uns Zeit nehmen, Schönheit inmitten des Vergänglichen zu genießen.
– Deng Ming Dao, der taoistische Weise von Huashan
59. Mit den Augen der Schönheit schauen
Nimm Dir einen Augenblick Zeit, entspanne Dich mit ein paar tiefen Atemzügen und komme innerlich zur Ruhe. Dann denke an Schönheit und bemerke, was Dir dazu alles einfällt. Erstelle eine Liste mit 5 – 10 Begriffen (wenn Dir mehr einfällt, dann ist das natürlich völlig in Ordnung), die Du mit Schönheit assoziierst; z.B. Anmut, Sanftheit, Liebenswürdigkeit, …
Nimm nun einen Deiner Begriffe, betrachte etwas oder schaue einfach nur in die Weite und sage zu Dir selbst:
Ich schaue mit den Augen der … (hier setzt Du den Begriff ein) und fühle, wie Du Dich fühlst.
Beispiel: Wenn eine Deiner Antworten von oben Anmut war, so sagst Du nun also zu Dir selbst: „Ich schaue mit den Augen der Anmut.“ Wie fühlst Du Dich?
Mache dies mit all Deinen Begriffen, so lange, wie Du Lust dazu hast und wie es Dir gut tut.
Hinweis:
Erforsche auch einmal, wie es ist, wenn Du zunächst Dinge, dann Pflanzen und dann Lebewesen auf diese Weise betrachtest.
60. Einfach so schauen
- Betrachte etwas und versuche, es mit ganz neuen Augen zu sehen – tu so, als würdest Du es noch gar nicht kennen und es zum ersten Mal sehen.
- Betrachte etwas und bemerke den Impuls in deinem Bewusstsein, das betrachtete Objekt zu benennen – entscheide dich, diesem Impuls zu widerstehen und es weiterhin einfach nur anzuschauen.
- Mach ein Spiel daraus, Dingen einen unwillkürlichen Namen zu verpassen und bemerke, was in deinem Bewusstsein geschieht.
Hinweis:
Auch hier kannst Du erforschen, wie es ist, wenn Du zunächst Dinge, dann Pflanzen und dann Lebewesen auf diese Weise betrachtest.