Nachdem Du in den letzten Folgen Deine Sinnlichkeit, Deinen Atem und Dein Herz (wieder) näher kennengelernt hast, bietet Dir die heutige Folge die Gelegenheit, Deinen Körper als Ganzes zu erforschen.
Die Massai-Männer und -Frauen haben wohl die elegantesten Wirbelsäulen der Welt. Ob sie kilometerweit durch die Ebenen gehen oder in einer Rinderherde stehen – ihre großen schlanken Körper sind wie künstlerische Studien zu Schönheit und Ungezwungenheit.
Ihr Häuser sind dagegen niedrig, mit winzigen Eingängen und wenigen Fenstern. Um hineinzugelangen, muß man sich weit hinunterbeugen und sich vorsichtig durch schmale Durchgänge winden.
Wenn man erst einmal drinnen ist, bleibt man am Boden, wie zusammengefaltet, umhüllt von Wärme und Rauch eines Feuers. Es fühlt sich an wie im Mutterleib.
Ich war verblüfft von der Ausgeglichenheit von Zusammenziehen und Ausstrecken. Ihre Körper zeigen das Vertrauen, das aus der Kenntnis von Begrenzung und Grenzenlosigkeit herrührt.
– Andrea Olsen
18. Körperbewusstsein
Setze oder lege Dich irgendwohin, schließe die Augen und spüre nach, wie Dein Körper den Stuhl, die Unterlage oder den Boden berührt.
Achte darauf, welche Körperteile sich beim Atmen bewegen. Durchwandere aufmerksam und von innen heraus den ganzen Körper. Wieviel von Dir selbst kannst Du dabei erspüren?
Gibt es Körperstellen, die Du ganz deutlich fühlst und andere, die Du weniger spürst?
Erscheinen Dir manche leichter, größer oder wärmer als andere?
Spürst Du das Ende Deiner Wirbelsäule … den Hinterkopf… Deine Zehen? Gibt es einen Unterschied zwischen rechter und linker Körperhälfte? Fühlst Du irgendwo Verspannungen oder Reize von heiß und kalt, ein Prickeln, eine Art Behaglichkeit oder Unwohlsein?
Gehe ganz unvoreingenommen an Deine Entdeckungsreise heran. Du brauchst mit dem, was Du spürst, nichts weiter zu machen – einfach nur fühlen und wahrnehmen.
19. Leichtigkeit im Körper empfinden
Stelle dich schulterbreit mit leicht gebeugten Knien hin und spüre deine Füße auf dem Boden. Laß´ deinen Körper einige Male nach allen Seiten pendeln, spüre die Gewichtsverlagerung in deinen Füßen. Dann laß´ die Pendelbewegungen kleiner werden, bis du in der Mitte zum Stillstand kommst.
Nun lasse deine Arme erst abwechselnd und dann gleichzeitig nach vorn und oben schwingen und wieder herunter fallen, nutze den Gegenschwung, um die Arme wieder hinauf zu bewegen. Stelle dir vor, dass deine Arme leicht wie eine Feder sind und wie von selbst nach oben schweben. Genieße das Gefühl von Leichtigkeit, das sich nach einer Weile einstellt.
20. Verspannungen lösen
Strecke Deinen rechten Arm gerade nach vorne. Halte den Arm dabei so locker, wie möglich und beginne, ihn leicht auszuschütteln. Gewinne dabei den Eindruck, dass die Muskeln Deines Armes wie lose Hemdsärmel um die Knochen herumflattern. Mache dies für 2 – 3 Minuten und laß´ den Arm dann zur Ruhe kommen. Vergleiche nun den rechten mit dem linken Arm – kannst Du Unterschiede wahrnehmen?
Wiederhole das Ausschütteln mit dem linken Arm, so, wie Du es zuvor mit dem rechten gemacht hast.
Wie fühlen sich Deine beiden Arme jetzt an?
So, wie Du es mit den Armen gemacht hast, kannst Du es auch mit Deinen beiden Beinen machen. Wenn es Dir nicht so leicht fällt, das Gleichgewicht auf einem Bein zu halten, kannst Du Dich gerne an einer Stuhllehne oder etwas Ähnlichem festhalten.
Und wenn Du Lust hast, kannst Du gerne einmal ausprobieren, wie es ist, den ganzen Körper auszuschütteln.
21. Zellbewusstsein empfinden
Stelle dir dich selbst als einzelne Zelle vor. Spüre die Grenzen der äußeren Membran. Mache dir bewusst, dass du eine einzige Einheit bist, mit all den Körperteilen, die zum großen Ganzen beitragen. Laß´ Austausch mit der Außenwelt zu. Nimm´ wahr, was hereinkommt und was hinausgeht.
Wenn Du möchtest, mache mit diesem Bewusstsein einen Spaziergang und achte darauf, wie Du der Welt und anderen Menschen begegnest.