Nachdem Du in der vorherigen Folge die Erfahrung gemacht hast, wie es ist, sich über die Gegensätze in der Welt der Dualität zu erheben, bietet Dir die heutige Lektion die Gelegenheit, dies noch weiter zu vertiefen und mit einem Gefühl von Herzlichkeit zu verbinden.

Wir sind alle voll von intensiven Empfindungen von Gut und Böse, Richtig und Falsch. Jeder hat das Gefühl, teilweise schlecht und böse zu sein und teilweise gut und edelmütig. Diese gegensätzlichen Paare – glücklich und traurig, Sieg und Niederlage, Gewinn und Verlust – führen gegeneinander Krieg.

In Wahrheit existieren Gut und Böse, Sauer und Süß nebeneinander. Sie stehen in Wirklichkeit nicht im Gegensatz zueinander. Wir sollten anfangen, unsere Augen und Herzen dieser tiefen Erkenntnis zu öffnen, so als ob wir in eine ganz neue Dimension des Erlebens eintreten würden.

– Pema Chödrön

 

41. Ein Gefühl von Herzlichkeit entwickeln

Sitze entspannt mit aufrechtem Körper und atme einige Male tief ein und aus. Spüre Dein Herz, so wie Du es schon in einigen Übungen zuvor getan hast.

Nun senke den Kopf leicht nach vorne und verstärke das Gefühl in Deinem Herzen (bemerke: die Betonung liegt auf LEICHT). Atme dabei weiterhin ruhig und entspannt in Deinem eigenen Atemrhythmus.

Spüre, wie dieses Gefühl der Herzlichkeit durch Deine Augen nach außen strahlt. Betrachte Deine Umgebung mit diesem Gefühl.

Dann hebe Deinen Kopf, bis Du deutlich spüren kannst, dass Du Deine „Nase hoch trägst“ (hochnäsig bist).

Spüre, ab welchem Punkt Du das Gefühl der Herzlichkeit nur noch mit Mühe aufrechterhalten kannst kann oder es Dir sogar verloren geht. Bemerke, wie Du nun Deine Umgebung betrachtest.

Jetzt senke den Kopf wieder leicht nach vorne und lasse das Gefühl in Deinem Herzen zurückkehren.

Führe den Wechsel dieses Gefühls mehrfach durch, während Du den Kopf hebst und wieder senkst.

Mit welchem Gefühl möchtest Du der Welt begegnen?

 

42. Dich im Herzen geborgen fühlen

Sitze oder stehe und spüre Dein Herz so wie in der vorhergehenden Übung. Dann lege Deine Hände auf die jeweils gegenüberliegende Schulter, also die rechte Hand auf die linke Schulter und umgekehrt.

Senke Deinen Kopf ein wenig nach vorn und atme entspannt in Dein Herz. Fühle Dich in Dir selbst, in Deinem Herzen geborgen.

In diesem Gefühl der Geborgenheit erinnere Dich an etwas, das Dir große Freude bereitet hat und nimm dieses Gefühl mit in Dein Herz.

Bleibe in diesem Gefühl der Geborgenheit und erinnere Dich an etwas, das Dir Schwierigkeiten bereitet hat und nimm auch dieses Gefühl mit in Dein Herz.

Je mehr Du übst, Dich in Deinem Herzen geborgen zu fühlen, umso leichter wird es Dir fallen, auch die schwierigen Dinge anzunehmen und sie in Deinem Herzen – neben allen anderen Dingen – einfach da sein zu lassen.