Was uns oft davon abhält, im gegenwärtigen Augenblick präsent zu sein – insbesondere mit anderen Menschen -, ist der ununterbrochene Lärm der Gedanken in unserem Kopf. Da ist es ganz hilfreich, etwas mehr innere Stille zu schaffen:

 

Solange wir nicht die Kunst des Schweigens erlernt haben, können wir auch nicht das Gegenwärtigsein pflegen. Das Schweigen erfordert tiefe Entspannung, die wiederum das Sichlösen voraussetzt von jeglichen Sorgen, ob physisch oder mental. Die meisten von uns sind mit ihren Sorgen, Wünschen, Ängsten oder Gedanken beschäftigt.

Der Lärm, den diese viel Sorgen, Wünsche, Ängste und Gedanken ständig machen, ist genau der Grund für unser Unvermögen, wirklich den Augenblick zu verkosten. Solange wir uns nicht entspannen, können wir die Wahrheit nicht sehen.

– Kenneth S. Leong

 

74. Den Kopf leeren

Nimm Dir einen Stift und ein paar Blätter Papier, und dann schreibe alles auf, was Dir gerade durch den Kopf geht. Höre wirklich erst dann auf zu schreiben, wenn Dir nichts mehr einfällt.

Dann atme einige Male tief ein und aus und genieße die Stille in Deinem Kopf

 

Experiment:

Sollte nun noch vereinzelt ein Gedanke auftauchen, dann ist das völlig in Ordnung und bietet die Möglichkeit zu einem Experiment:

Beobachte den Gedanken und bemerke, dass er von irgendwoher auftaucht, eine Zeitlang durch Dein Bewusstsein schwebt und dann wieder irgendwohin verschwindet. Widerstehe der Versuchung, dem Gedanken nachzuhängen und über ihn nachzudenken.

Zudem wirst Du, wenn Du diese Übung eine Weile machst, bemerken, dass zwischen den einzelnen, auftauchenden Gedanken eine Lücke entsteht. Richte Deine Aufmerksamkeit auf diese Lücke und versuche, immer länger mit Deinem Bewusstsein in dieser Lücke zu bleiben.

75. Kreative Sorgenzeit

Wenn Du zu den Menschen gehörst, die die Eigenschaft kultiviert haben, sich mehr als notwendig Sorgen zu machen, dann vereinbare mit Dir selbst eine festgelegte Zeit, die Du dann dazu nutzen kannst, Dir ganz bewusst und absichtsvoll Sorgen zu machen, z.B. an zwei oder drei Abenden in der Woche für 15 Minuten.

Wenn Du in Deinem Alltag dann bemerkst, dass Du beginnst, Dich wegen irgend etwas zu sorgen, dann kannst Du dem gleich Einhalt gebieten und Dich selbst auf Deine persönliche „Sorgenzeit“ vertrösten.

 

76. Gut zuhören

Diese Übung ist gewissermaßen eine Variation der Übung 50, bei der Du geübt hast, mit anderen präsent zu sein:

Sicher hast Du schon mal die Erfahrung gemacht, wie gut es tut, wenn Dir jemand mit seiner ganzen Aufmerksamkeit zuhört. Denn letztlich wollen wir alle nur das Eine – Aufmerksamkeit.

Suche Dir für diese Übung wieder eine andere Person, die Du, wenn Du das möchtest, in Dein Vorhaben einweihen kannst oder auch nicht. (Vielleicht ist es sogar ganz interessant, diese Übung mit einem Dir nahestehenden Menschen zu machen, ohne ihn einzuweihen und auf die Reaktionen des anderen zu achten).

Unterhalte Dich mit der Person und sei mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit beim anderen. Interessiere Dich aufrichtig für die Belange des anderen und stelle Deine persönlichen Themen in den Hintergrund. Versuche, mehr über den anderen herauszufinden, ohne dieser Erwartung viel Aufmerksamkeit zu schenken. Sei gewissermaßen absichtlich absichtslos. Stelle interessierte Fragen, ohne aufdringlich zu sein. Und dann höre einfach nur noch zu, mit Deiner vollen Präsenz

Zur Erinnerung:

Bitte behalte auch das Folgende im Gedächtnis:

Frage Dich immer wieder mal, ob es wirklich wichtig ist, jetzt etwas zu sagen; manchmal ist Schweigen Gold. Und Zuhören kann oftmals wichtiger sein als selbst zu reden (wir haben einen Mund, aber zwei Ohren ;-))